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Scrivener
Hersteller: Literature & Latte
Aktuelle Version: 1.11 (Universal Binary)
Systemvoraussetzungen: ab Mac OS X 10.4
Preis: 39,95 $
Webseite: http://www.literatureandlatte.com/scrivener.html

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Beschreibung

Scrivener ist eine Textverarbeitung, die sich an Schriftsteller wendet. Das Programm bietet ein Strukturelement für Storylines (Outliner), eine Stichwortverwaltung, Multi-Dokumentbearbeitung und ein grafisch aufbereitets Notizbrett (Coarkboard) und ein Recherchetool mit Möglichkeiten für die Ablage von Mulimediadaten und PDF. Neben Grundformatierung der Daten unterstützt Scrivener auch den Export in gängige Textverarbeitungsprograme wie Microsoft Word, Nisus Writer, Mellel, sowie nach RTF, LaTeX, MMD oder HTML. Die Version 1.5, die Anfang 2009 erscheinen soll, wird auch DOCX und ODT unterstützen und FDF (Final Draft File Converter) enthalten.

Anzumerken ist noch dazu, dass der Programmierer von Scrivener den Apple-RTF-Ex/Importer "aufgebohrt" hat, sodass u. a. auch Fußnoten in RTF funktionieren. Damit ist Scrivener wohl zur Zeit das einzige Programm, das sowohl RTF als RTFD komplett samt Fußnoten laden und speichern kann. Denn alle Programme, die Apples TextEngine verwenden – z. B. TextEdit, Bean undundund – können Fußnoten nur in Apples eigenem RTFD-Format anzeigen; die "klassischen" Textverarbeitungen, die entweder nicht Mac-nativ sind oder auf eine eigene Lösung setzen, weil die TextEngine für die komplexen Ansprüche einer echten Textverarbeitung nicht genügt, verwenden hingegen nur den bekannten Standard RTF.

Scrivener bietet auch eine (einfache) Einbindung der Literaturverwaltungssoftware Bookends an, sodass die Texte problemlos z. B. in der Textverarbeitung Mellel weiterverarbeitet werden können.

Die Software liegt z.Zt. noch ausschließlich auf Englisch vor.

Bewertung

Scrivener übernimmt Ideen aus Ulysses (bspw. Full-Screen-Mode, Organisation in Projekten, Einbindung externer Dateien, Split-Ansichten), geht aber konzeptionell weiter (Verzahnung mit Datei-Synopsen, Ineinandermontieren mehrerer Dateien "on the fly" zu einem virtuellen durchgängigen Bildschirmtext, Outliner-Ansicht).

Darüber hinaus verwendet Scrivener die fortgeschrittenen Grafikfunktionen der Quartz-Engine. Und so mag Scrivener als die brilliante, fortgeschrittenere Version der Ulysses-Grundidee erscheinen.

Was beide Programme machen, ist im Grunde die Korrektur einer Fehlentwicklung, die vor Jahren durch die Zauberabkürzung WYSIWYG ausgelöst wurde – das, was man am Bildschirm sieht, wird auch so auf dem Papier (oder dem PDF) zu sehen sein. Das war natürlich erst einmal richtig, wer auch nur einen simplen Brief schreibt, möchte ja z. B., dass der Seitenkopf auch genau da erscheint, wo man ihn in der Textverarbeitung positioniert hat. So etwas zu können, ist prima, aber der Schreibende wurde damit immer mehr in Richtung Layouter gedrängt, was er aber nicht ist bzw. nicht zu sein braucht. Im professionellen Bereich sind es fast immer verschiedene Leute, die Texte schreiben und die sie dann, z. B. in InDesign, in eine Druckvorlage verwandeln.

In Scrivener sieht man seinen Text so, wie man ihn sehen möchte, Lieblingsschrift, optimale Fontgröße für die Lesbarkeit usw. Erst, wenn der Text fertig ist und z. B. an einen Redakteur weitergegeben werden soll, wird dann das Format gewählt, das der Empfänger wünscht. So wird z. B. für ein Romantyposkript im englischsprachigen Raum ganz rigoros Courier 12pt bei doppelten Zeilenabstand verlangt. Daran muss sich halten, wer veröffentlichen will, aber gut lesbar auf dem Bildschirm ist das nicht. Deshalb ist das Feature "Compile Draft" von Scrivener so überaus nützlich – man kann darin verschiedenste Output-Formate anlegen, speichern und laden, muss sich aber bei der eigentlichen Schreibarbeit nicht darum scheren.

Eine besondere Erwähnung verdient auch der Support. Im Forum, in dem sich Schreibende aus allen Gebieten sehr aktiv sind und hilfreich zur Seite stehen, reagiert der Programmierer Keith Blount in der Regel innerhalb weniger Stunden auf Postings. Der Austausch mit den Usern ist ihm sehr wichtig, Scrivener wird in engem Kontakt mit seinen Anwendern weiterentwickelt.

Außerdem nimmt er die oft schwierigen finanziellen Verhältnisse seiner Klientel – freie Autoren größtenteils – sehr ernst, so wird z. B. das kommende Update 1.5 dieser sowieso schon günstigen Software, in dem viele Bereiche des Programms komplett überarbeitet sein werden, kostenlos sein.

Verweise

Kategorie
Textprozessor, Textverarbeitung

Zuletzt geändert am 22.11.2008 12:41 Uhr von passerby ( Besuche)

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